Seit Jahren holt der 76-jährige Ömer Sirin Titel um Titel. Jetzt verlässt der erfolgreiche Läufer die Region und die TSG
Schnaitheim. Wo zieht es ihn hin?
Stress kenne ich nicht“, sagt Ömer Sirin. Auch am vergangenen Samstag nicht, rund eine Stunde vor dem Startschuss zum
Schnaitheimer Frühlingslauf. Der 76-jährige Heidenheimer ist entspannt – obwohl es ein besonderer Wettkampf für ihn sein wird.
Der letzte nämlich, den der erfolgreiche Langstreckenläufer für seinen Verein, die TSG Schnaitheim, bestreitet. Nicht aber, weil Sirin aufhört zu laufen. Natürlich nicht! Sirin zieht um, wohnt ab Anfang Mai in Stendal in Sachsen-Anhalt. Rund 570 Kilometer ist er dann von Schnaitheim entfernt, dafür aber in der Nähe seiner Kinder und Enkel. „Man braucht einander“, sagt Sirin, der am 11.Mai seinen 77. Geburtstag feiern wird. Auf den Ehrentag angestoßen wird also bereits in der neuen Heimat, wo Sirin gemeinsam mit seiner Frau Adalet ein Haus gekauft und sich auch schon nach einem neuen Verein umgesehen hat. „Dort werde ich mich gleich anschließen.“
Jede Woche 60 Kilometer Denn was wäre ein Leben ohne das Laufen? „Ich wäre verloren“, sagt Sirin, der in seiner Altersklasse seit Jahren Titel auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene holt – und wöchentlich noch immer seine 60 Kilometer absolviert. Auch bei Wind und Regen: „Mit Wetter habe ich nichts zu tun“, sagt Sirin und lacht. Mit der Natur hingegen schon. Der Wald bereitet ihm Freude, bietet Entspannung und Geborgenheit. „Da findet man sich selber“, sagt der 76-Jährige und fügt hinzu: „Wenn ich noch einmal geboren würde, würde ich nur laufen.“